iRobot kurz vor der Pleite – Roomba verliert womöglich alle Smart-Funktionen hohe Verluste und wenige liquide Mittel, mögliches Ende schon im Dezember 2025
iRobot steht kurz vor der Insolvenz. Sollte das Unternehmen seine Cloud-Dienste einstellen müssen, verlieren viele Roomba-Modelle zentrale Funktionen. Nutzer können ihre Roboter dann nur noch manuell steuern – ein warnendes Beispiel für die Risiken vernetzter Haushaltsgeräte.
Der US-amerikanische Saugroboter-Hersteller iRobot steht vor einer existenziellen Finanzkrise. Laut den am 6. November veröffentlichten Quartalszahlen könnte dem Unternehmen bereits zum 1. Dezember 2025 das Geld ausgehen. In offiziellen Unterlagen warnt iRobot vor einem möglichen Konkursverfahren, das auch erhebliche Folgen für Besitzer von Roomba-Saugrobotern haben könnte.
Umsatzrückgang und hohe Verluste
Im dritten Quartal 2025 erwirtschaftete iRobot nur noch 145,8 Millionen US-Dollar Umsatz, ein Einbruch um fast 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Statt eines Gewinns von 7,3 Millionen US-Dollar meldete das Unternehmen nun einen Verlust von 17,7 Millionen US-Dollar.
Die liquiden Mittel schrumpften auf 24,8 Millionen US-Dollar, hinzu kommen 5 Millionen Dollar an gebundenem Kapital. Laut SEC-Unterlagen verfügt iRobot derzeit über keine weiteren Finanzierungsmöglichkeiten, da sowohl Kredite als auch Investoren ausgeblieben sind.
Hintergrund: Gescheiterte Amazon-Übernahme und harte Konkurrenz
iRobot galt über Jahre als Synonym für Saugroboter, doch der Vorsprung gegenüber asiatischen Herstellern wie Roborock, Ecovacs oder Dreame ist längst dahin. Die geplatzte Amazon-Übernahme im Jahr 2024 ließ den Konzern ohne strategischen Partner und mit hohen Schulden zurück.
Zwar brachte iRobot 2025 eine neue Modellreihe mit LiDAR-Navigation und Wischfunktion auf den Markt, doch der Neustart konnte den Absatzrückgang nicht stoppen. Hinzu kommen hohe Produktionskosten, Lieferverzögerungen und Preisdruck durch chinesische Anbieter.
Drohender Konkurs, was passiert mit bestehenden Roombas?
Sollte iRobot tatsächlich Insolvenz anmelden müssen, droht Nutzern ein gravierendes Problem: Die meisten Roomba-Modelle sind auf Cloud-Server und App-Anbindung angewiesen. Ein Ausfall dieser Infrastruktur würde bedeuten, dass viele Funktionen, etwa Raumkarten, Zeitpläne, Automatisierungen oder Sprachsteuerung – nicht mehr nutzbar wären.
Die Roboter könnten dann nur noch manuell über die physischen Tasten gestartet oder gestoppt werden. Nur wenige neuere Modelle, etwa der Roomba Combo Max 705, sollen künftig Matter-kompatibel werden und damit auch über andere Smart-Home-Systeme steuerbar sein. Dieses Update wurde bislang jedoch nicht veröffentlicht.
Ein ähnlicher Fall ereignete sich 2023 beim US-Hersteller Neato Robotics, dessen Cloud-Dienste nach der Geschäftsaufgabe abgeschaltet wurden, betroffene Geräte verloren fast alle Online-Funktionen.
Stellungnahme von iRobot
Gegenüber The Verge erklärte iRobot-Sprecherin Michèle Szynal, man wolle sich aktuell nicht zu möglichen Insolvenzfolgen äußern. Der Betrieb laufe „normal weiter“, während man strategische Optionen prüfe – darunter eine Veräußerung oder Umschuldung. Die Frist zur Einigung mit den Hauptgläubigern läuft jedoch am 1. Dezember 2025 ab. Ohne neue Geldquelle droht unmittelbar die Zahlungsunfähigkeit.
Was Nutzer jetzt wissen sollten
- Aktuell funktionieren alle Roomba-Dienste weiterhin.
- Sollte iRobot Konkurs anmelden und die Cloud abschalten, bleiben Grundfunktionen wie Start/Stopp am Gerät selbst erhalten.
- App-basierte Funktionen (Kartierung, Zeitpläne, Sprachsteuerung) würden jedoch entfallen.
- Es ist unklar, ob Drittanbieter oder Open-Source-Projekte den Betrieb der Geräte langfristig sichern könnten.
Ein Weckruf für das Smart Home-Zeitalter
Der Fall iRobot verdeutlicht erneut die Abhängigkeit cloudbasierter Geräte von der Existenz ihrer Anbieter. Viele „smarte“ Produkte verlieren im Insolvenzfall einen Großteil ihrer Funktionalität – ein Risiko, das Verbraucher bisher kaum bedenken.
Zusammenfassung
| Kennzahl / Thema | Wert / Information |
|---|---|
| Umsatz Q3 2025 | 145,8 Mio. USD (−24,6 % YoY) |
| Verlust Q3 2025 | 17,7 Mio. USD |
| Liquide Mittel | 24,8 Mio. USD |
| Schulden | rund 205 Mio. USD |
| Konkursdrohung ab | 1. Dezember 2025 |
| Hauptursachen |
|
| Mögliche Folgen für Nutzer | Verlust von App-, Karten- und Cloud-Funktionen |
| Offline-Nutzung | Start/Stopp am Gerät bleibt möglich |
Einschätzung
iRobot steht an einem kritischen Punkt: Ohne kurzfristige Finanzierung droht der Konkurs binnen Wochen. Für Kunden bedeutet das eine ungewisse Zukunft, ihre teuren Roomba-Geräte könnten bald nur noch als einfache Staubsauger ohne smarte Funktionen nutzbar sein. Der Fall könnte zudem als Lehrbeispiel dienen, warum Cloud-Abhängigkeiten bei Haushaltsrobotern künftig stärker reguliert werden sollten.

