Jolla Phone – Europäisches Sailfish-Smartphone startet in den Vorverkauf 6,36″ AMOLED, 5G-MediaTek-SoC, 12/256 GB, physischer Privatsphäre-Schalter
Jolla startet den Vorverkauf seines neuen Sailfish-Smartphones. Das Gerät bietet 5G, 12 GB RAM, erweiterbaren Speicher, Wechselakku und einen Privatsphäre-Schalter. Die Produktion beginnt erst ab 2000 Vorbestellungen, die Auslieferung soll 2026 erfolgen.
Jolla legt nach Jahren Funkstille wieder los – und zwar mit einem Smartphone, das sich bewusst gegen den Mainstream stellt. Das neue Jolla Phone soll eine europäische Alternative zu Android-Geräten von Xiaomi, Samsung & Co. bieten, inklusive Sailfish OS 5, Android-App-Support, Wechselakku und physischem Privatsphäre-Schalter. Der Vorverkauf hat jetzt offiziell begonnen.
Reservierung gegen Gebühr, Produktion erst ab 2000 Bestellungen
Aktuell befindet sich das Gerät noch in einer Art Crowdfunding-Phase. Für 99 Euro lässt sich ein Platz in der Vorbestellerliste sichern, der finale Preis soll später zwischen 599 und 699 Euro liegen. Erst wenn mindestens 2000 Reservierungen zusammenkommen, wird produziert. Laut Jolla ist diese Schwelle zwar bereits erreicht, dennoch kann die Reservierung jederzeit storniert werden. Die Auslieferung peilt man für Mitte 2026 an.
Bekannte Specs, aber noch nicht final
Technische Details liefert Jolla zwar reichlich, weist aber mehrfach auf mögliche Änderungen hin. Im Kern setzt das Gerät auf eine MediaTek-5G-Plattform, kombiniert mit 12 GB RAM und 256 GB Speicher, der per microSDXC auf bis zu 2 TB erweitert werden kann. In denselben Einschub passen zwei Nano-SIMs.
Das AMOLED-Display misst 6,36 Zoll, löst in Full HD auf und erreicht etwa 390 ppi. Gorilla Glass schützt die Front, der genaue Typ wird nicht genannt. Die Abmessungen von 158 × 74 × 9 mm erinnern an aktuelle Mittelklasse-Modelle und an Jollas eigenen Ansatz, das Design des ursprünglichen Jolla Phones von 2013 weiterzuführen.
Kameras, Akku und fehlender Klinkenanschluss
Auf der Rückseite sitzt eine 50-Megapixel-Hauptkamera neben einer 13-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera. Die Frontkamera erwähnt Jolla nicht im Detail. Besonders spannend für viele Community-Mitglieder: Der Akku lässt sich wechseln und bietet rund 5500 mAh.
Nicht geschafft hat es hingegen der Wunsch nach einem 3,5-mm-Klinkenanschluss, Adapter sollen laut Forum aber problemlos funktionieren. NFC, Wi-Fi 6, Bluetooth 5.4 und ein Fingerabdrucksensor im Power-Button runden das Paket ab. Eine RGB-LED für Benachrichtigungen ist ebenfalls dabei.
Privatsphäre im Mittelpunkt
Jolla positioniert das Gerät klar als Gegenentwurf zu datenhungrigen Ökosystemen. Sailfish OS 5 soll ohne Tracking und Hintergrundanalysen auskommen und mindestens fünf Jahre Updates erhalten. Herzstück ist ein physischer Privatsphäre-Schalter, der sich beliebig konfigurieren lässt, etwa um Mikrofon, Bluetooth oder Android-App-Support abzuschalten.
Da Sailfish OS ein vollwertiges Linux bleibt, verspricht Jolla ein System, das Nutzer nicht bevormundet. Wer Android-Apps nutzen will, kann das tun und bei Bedarf komplett deaktivieren.
Einschätzung
Das Jolla Phone wirkt wie eine Mischung aus nostalgischem Community-Projekt und ernst gemeinter Alternative zu etablierten Systemen. Ob sich ein Linux-Smartphone mit Wechselakku und Privatsphäre-Schalter gegen die Konkurrenz behaupten kann, hängt am Ende vor allem daran, wie gut Sailfish OS 5 mit Alltags-Apps harmoniert.
Wie seht ihr das: Hat ein konsequent europäisches Smartphone mit Linux-Basis noch Platz im Markt oder bleibt es eine charmante Nische für Enthusiasten?



