Speicherkrise trifft Nintendo – Switch 2 unter Kostendruck 41 % teurerer DRAM, 8 % teurerer NAND, 10 Mio. Verkäufe in vier Monaten
Die DRAM- und NAND-Preise steigen rasant, was die Produktion der Switch 2 verteuert und Nintendos Margen belastet. Der Aktienkurs rutscht ab, während Bundles und frühzeitige Preisaktionen offenbar gegensteuern sollen. Eine Preiserhöhung der Konsole gilt als möglich.
Wenn eine neue Konsole anfangs durch die Decke geht, lehnt man sich als Hersteller normalerweise entspannt zurück. Doch bei Nintendo dürfte die Stimmung gerade eher Richtung „Bosskampf auf schwer“ tendieren. Die Switch 2, die seit dem Sommer einen Verkaufsrekord nach dem anderen bricht, wird nämlich von einer schnell eskalierenden Speicherkrise eingeholt und die sorgt dafür, dass sich glänzende Prognosen plötzlich deutlich matter anfühlen.
Akuter Druck durch steigende Speicherpreise
Ausgelöst durch den weltweiten KI-Boom sind die Preise für Speicherchips in den letzten Wochen regelrecht explodiert. Besonders bitter: Die Switch 2 setzt auf 12 GB DRAM, deren Einkaufspreis für Nintendo inzwischen 41 Prozent höher liegt als noch vor drei Monaten. Auch der NAND-Flash für die integrierten 256 GB Speicher wurde rund acht Prozent teurer und dieser Preisschub greift zusätzlich bei Spielmodulen sowie den schnellen microSD-Express-Karten, die Besitzer der Konsole praktisch benötigen. Eine 256-GB-Karte liegt aktuell bei etwa 52 Euro.
Für Nintendo bedeutet das im Klartext: steigende Produktionskosten, sinkende Margen und ein Aktienkurs, der diese Entwicklung sofort widerspiegelt. Laut Bloomberg verlor das Unternehmen in der vergangenen Woche rund 14 Milliarden Dollar an Marktwert. Seit Anfang Dezember beträgt das Minus etwa 12 Milliarden Euro.
Switch 2 startet stark – doch der Rückenwind schwächelt
Dabei verlief der Konsolenstart so rosig, dass selbst Optimisten überrascht waren. Über 10 Millionen verkaufte Einheiten in vier Monaten, schneller war bisher keine Spielkonsole unterwegs. Zum Vergleich: Die PlayStation 5 kam im ersten halben Jahr auf 7,8 Millionen Einheiten, allerdings unter massiver Lieferknappheit.
Trotz des Erfolgs sehen Marktbeobachter nun Gefahr für Nintendos Profitabilität. Höhere Hardwarekosten lassen die Gewinnspanne schrumpfen und eine mögliche Preiserhöhung der Konsole könnte das Momentum ausbremsen. Immerhin liegt die UVP der Switch 2 bei 469 Euro, und der Markt reagiert bei Konsolenpreisen traditionell empfindlich.
Hardware, Spiele, Zubehör – alles wird teurer
Der Preisdruck endet nicht bei der Konsole selbst. Da auch die Spielemodule sowie die zwingend notwendigen schnellen Speichererweiterungen ebenfalls Flash-basiert sind, steigen die Kosten auf Verbraucherseite weiter. Das könnte den typischen „Switch-2-Einstiegskorb“ (Konsole, ein Spiel, eine Speicherkarte) merklich verteuern. Gleichzeitig dürften laut Branchenprognosen auch neue Laptops und andere Consumer-Geräte im kommenden Jahr mindestens 20 Prozent teurer werden.
Nintendos Gegenstrategie: mehr Geräte in den Markt drücken
Offenbar versucht Nintendo gegenzusteuern, indem man die installierte Spielerbasis möglichst schnell vergrößert. Kurios früh erschien deshalb bereits ein Bundle inklusive Mario Kart World, das rechnerisch einem kostenlosen Spiel gleichkommt. Die Idee dahinter: Wenn später die Hardwareverkäufe wegen steigender Preise einbrechen, kompensiert der Verkauf von Software und Services einen Teil der Verluste.
Ob diese Rechnung aufgeht, ist offen. Klar ist jedoch, dass Nintendo die Lage ernst nimmt, die börslichen Ausschläge sprechen für sich.
Einschätzung
Die Switch 2 hat den stärksten Start aller Zeiten hingelegt, stolpert nun aber über globale Marktkräfte, auf die Nintendo wenig Einfluss hat. Die steigenden Speicherpreise könnten das Konsolenjahr 2026 für Verbraucher wie Hersteller gleichermaßen deutlich teurer machen. Wie würdet ihr reagieren: würdet ihr eine Preiserhöhung akzeptieren oder wartet ihr, bis sich der Markt wieder beruhigt?
