Amazfit Helio Strap – Ansage an Whoop? Mit fragwürdigen Nutzen! 20g Gewicht, 5 ATM, BioTracker, 12 Tage Akkulaufzeit
Morgens um halb sieben, der erste Kaffee dampft, der Rücken knirscht beim Dehnen, da ist es wohl mal an der Zeit, sich zu fragen, wie gut habe ich eigentlich geschlafen? Wer sich diese Frage häufiger stellt, landet früher oder später bei Fitness-Trackern. Und wer keine Lust auf ein Abo hat, landet womöglich beim Helio Strap von Amazfit. Der Tracker ohne Display will alles können, was ein Whoop kann, nur günstiger und ganz ohne Abo. Klingt gut? Fast. Denn so charmant die Idee klingt, so wenig überzeugend war sie für mich im Alltag.

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Technische Details auf einen Blick
Eigenschaft | Detail |
---|---|
Gehäuse | Faserverstärktes Polymer, wasserdicht bis 50 m |
Armband | Nylon mit Klettverschluss |
Sensoren | Herzfrequenz, SpO2, Stress, Schlaf, Temperatur |
GPS | Nicht integriert, Smartphone erforderlich |
Akkulaufzeit | Bis zu 12 Tage |
Gewicht | Ca. 20 g (inkl. Band) |
Display | Kein Display |
Kompatible App | Zepp App |
Preis | 99 Euro UVP (kein Abo erforderlich) |
Alltagstauglichkeit: Minimalismus trifft Kompromisse
Das Helio Strap wurde offenbar für Menschen entwickelt, die ihre Gesundheitsdaten diskret erfassen wollen – ohne auf dem Handgelenk ständig Notifications, Uhren oder Emojis serviert zu bekommen. Die Idee ist nicht neu, aber wohltuend schlicht umgesetzt. Keine Display-Ablenkung, kein Piepen, keine Apps. Stattdessen ein kleines Modul mit Sensor, eingebettet in ein weiches Nylonband.
Was mich allerdings stört: Ohne integriertes GPS muss das Smartphone für Outdoor-Aktivitäten immer mit, das passt irgendwie nicht zu einem Tracker, der mit Unabhängigkeit wirbt. Wer joggen geht, braucht das Handy für die Standortdaten. Das wirkt wie ein halber Schritt in Richtung Freiheit.
Tragekomfort? Mehr erwartet, weniger bekommen!
Vor dem Test war die Hoffnung groß. Weniger Technik heißt mehr Komfort. Doch diese Rechnung ging nicht auf. Trotz der geringen Maße von 28 mm Breite und nur 10,5 mm Höhe fühlte sich das Band weniger bequem an als gedacht.
Vielleicht liegt’s am Material, vielleicht an der Bauform aber im direkten Vergleich mit meiner Apple Watch fiel das Helio Strap bei Tragegefühl und Alltagstauglichkeit klar zurück. Das modulare Design mit entnehmbarem Sensor ist nett gedacht, im täglichen Gebrauch aber eher egal.
Tracking-Features: Umfangreich, aber nicht überlegen
Herzfrequenz, SpO2, Schlaftracking, Stressanalyse – all das wird geboten. Besonders die neue Biocharge-Metrik zur Erholung und der Exertion Score zur Trainingsbelastung zeigen, dass Amazfit hier einiges an Know-how reingepackt hat. Die Auswertung in der Zepp-App ist sauber umgesetzt und recht verständlich auf den ersten Blick.
Dennoch bleibt das Gefühl, dass hier zu viel simuliert und zu wenig wirklich gemessen wird. Ohne GPS, ohne Display, ohne unmittelbare Rückmeldung fehlt etwas. VO2max-Werte, Erholungsanalysen und Empfehlungen wirken ohne Kontext oft wie Zahlenkosmetik.
Herzfrequenzmessung: Präzise, aber nicht konkurrenzlos
Die Sensorik basiert auf der gleichen Technologie wie bei der T-Rex 3 – das bedeutet solide Messwerte. Im Vergleich zu einem smarten Ring wie dem RingConn Gen 2 oder der Apple Watch lag das Helio Strap meist nah dran, kleinere Ausreißer gab’s nur bei schnellen Intensitätswechseln. Das geringe Gewicht hilft hier tatsächlich.
Das Band bleibt stabil, der Sensor verrutscht kaum. Übrigens wird der Helio Strap mittels einer kleinen Ladeschale, die über Pins verfügt aufgeladen und verfolgt so den üblichen schritt, wo das band abgenommen werden muss. Whoop hat da denn doch die etwas bessere Lösung und hat für sein Band ein kleines Akkupack entwickelt, welches auf das Band geschoben wird und somit kann es am Handgelenk verbleiben.
Kein Display, kein GPS, kein Mehrwert?
So durchdacht das Konzept auch scheint – der wahre Mehrwert erschließt sich mir nicht. Da es doch sehr aufträgt, obwohl wir kein Display haben. Ich hätte es mir doch etwas dünner gewünscht, wie ein Armband halt.
Abgesehen davon, wenn ohnehin das Smartphone für GPS gebraucht wird, warum dann nicht direkt ein günstiges Xiaomi Smart Band tragen? Das kostet weniger, hat ein Display und bringt ähnliche Sensorik mit. Oder eben doch die Apple Watch – komfortabler, vielseitiger, smarter. Das Helio Strap bleibt dazwischen hängen. Ambitioniert, aber nicht überzeugend zu Ende gedacht.
Abofrei – aber auch sinnfrei?
Natürlich, der große Pluspunkt bleibt das fehlende Abo. Kein monatlicher Beitrag, keine Knebelverträge wie bei Whoop – das ist sympathisch. Für 99 Euro wird ein Stück Tracking-Hardware geliefert, das zwar technisch solide, aber funktional limitiert bleibt. Im Vergleich zu Whoop mag das Helio Strap attraktiver wirken – doch selbst dann stellt sich die Frage: Braucht es das überhaupt?
Einschätzung
Das Helio Strap zeigt: Man kann Fitness-Tracking auch anders denken. Leicht, ohne Display, ohne Abo – das gefällt auf den ersten Blick. Doch in der Praxis offenbaren sich zu viele Kompromisse. Ohne GPS ist man ans Smartphone gekettet, der Tragekomfort überzeugt nicht, und der funktionale Mehrwert bleibt fraglich. Für Fans des Amazfit-Ökosystems mag es interessant sein, für alle anderen dürfte ein günstigerer Tracker mit Display mehr Sinn ergeben.