DJI Zenmuse L3 vermisst ganze Städte in Stunden Langstrecken-LiDAR, Reichweite bis 950 m, ±10 mm Genauigkeit, 2x 100 MP RGB-Sensoren
Die DJI Zenmuse L3 kombiniert ein 1.535-nm-LiDAR mit zwei 100-MP-RGB-Sensoren und liefert präzise 3D-Daten über bis zu 100 km² pro Tag. Sie bietet ±10 mm Genauigkeit, POS-System mit 0,02° Kursgenauigkeit, Echtzeit-Vorschau und Cloud-Verarbeitung über FlightHub 2. Preislich liegt das Profi-Modul bei rund 8.000 Euro netto.
DJI erweitert sein Enterprise-Portfolio um ein neues Hochleistungsmodul für Vermessung und 3D-Kartierung: die Zenmuse L3. Das System kombiniert ein leistungsstarkes LiDAR mit 1.535 nm Wellenlänge und zwei 100-Megapixel-RGB-Kameras, um aus Drohnenflügen präzise Geländemodelle und detailreiche Orthofotos zu erstellen. Die Zielgruppe: professionelle Anwender aus Vermessung, Infrastrukturplanung und Energiewirtschaft.
LiDAR-Technologie für präzise Geodaten
Im Zentrum der Zenmuse L3 steht ein Langstrecken-LiDAR-System, das mit bis zu 2 Millionen Laserpunkten pro Sekunde arbeitet. DJI gibt eine maximale Reichweite von 950 Metern an – selbst bei Objekten mit nur 10 % Reflexionsgrad. Die absolute Genauigkeit liegt bei ±10 mm, die Wiederholgenauigkeit bei unter 5 mm.
Das Ergebnis sind dichte Punktwolken mit hoher Durchdringung, selbst unter Vegetation oder in komplexem Terrain. Der Laserstrahl-Durchmesser beträgt nur 0,25 mrad, wodurch selbst kleine Objekte wie Stromleitungen zuverlässig erkannt werden.
Die L3 bietet mehrere Scanmodi – linear, sternförmig und nicht wiederholend – um unterschiedliche Szenarien abzudecken. Damit kann sie wahlweise flächig vermessen oder gezielt Infrastrukturen wie Stromtrassen erfassen.
Doppelte 100-Megapixel-Kameras für hochauflösende RGB-Daten
Neben der Punktwolke erzeugt die Zenmuse L3 parallel hochauflösende Farbdaten. Zwei 100-MP-RGB-Kameras mit 4/3-Zoll-CMOS-Sensoren und mechanischem Verschluss bieten ein Sichtfeld von 107°. Durch Pixel-Binning entsteht bei schlechteren Lichtverhältnissen eine effektive 25-MP-Auflösung mit größeren Pixeln – also mehr Lichtempfindlichkeit und geringeres Rauschen.
In Kombination mit dem LiDAR lassen sich aus einem Flug digitale Höhenmodelle (DEM), Orthofotos (DOM) und 3D-Mesh-Modelle generieren. DJI nennt eine Bodenauflösung (GSD) von rund 3 cm bei 300 m Flughöhe.
Enorme Flächenleistung und Effizienz
In Verbindung mit der DJI Matrice 400 deckt ein einzelner Flug bis zu 10 km² ab, bei optimalen Bedingungen ist eine tägliche Kartierung von bis zu 100 km² möglich. Damit ließen sich selbst großflächige Projekte wie Stadtgebiete oder Infrastrukturnetze innerhalb weniger Tage vollständig erfassen.
Das integrierte POS-System (Position & Orientation System) sorgt für präzise Datensynchronisation und erreicht eine Kursgenauigkeit von 0,02° sowie Neigungsgenauigkeit von 0,01° nachbearbeitet.
Echtzeit-Vorschau und cloudbasierte Verarbeitung
Mit der DJI Pilot 2 App erhalten Nutzer schon während des Flugs eine Vorschau der Punktwolken-Ergebnisse. Eine Split-Screen-Ansicht erlaubt das gleichzeitige Anzeigen von LiDAR- und RGB-Daten – etwa für Stromleitungsinspektionen oder Bauüberwachung.
Die erfassten Daten können über DJI FlightHub 2 direkt in die Cloud geladen und dort in Echtzeit analysiert werden. Für die Nachbearbeitung steht DJI Terra zur Verfügung, das PPK-Positionierung (Post-Processed Kinematic) unterstützt und LiDAR- sowie RGB-Daten mithilfe von Gaussian Splatting zu realistischen 3D-Modellen fusioniert.
Mit DJI Modify lassen sich Punktwolken semantisch klassifizieren – etwa in Vegetation, Gebäude, Leitungen oder Geländeformen –, um technische Auswertungen und CAD-Workflows zu erleichtern.
Sicherheit und Integration ins DJI-Ökosystem
Die Zenmuse L3 verwendet verschlüsselte CFexpress-Speicherkarten und bietet damit zusätzlichen Datenschutz für sensible Geodaten. Sie ist vollständig in das DJI-Enterprise-System integriert und wird von DJI Care Enterprise Plus abgedeckt, inklusive optionalem Garantieservice.
Mit einem angegebenen Netto-Preis von rund 8.000 Euro richtet sich die Zenmuse L3 klar an professionelle Anwender – etwa in Bauplanung, Forstwirtschaft, Vermessung, Energieversorgung und Infrastruktur-Monitoring.
Einschätzung
Mit der Zenmuse L3 schließt DJI die Lücke zwischen klassischer Photogrammetrie und hochpräziser Geodatenerfassung. Das Zusammenspiel aus Langstrecken-LiDAR, Dual-RGB-Kameras und POS-System macht sie zu einem flexiblen Werkzeug für großflächige 3D-Kartierungen – und das bei einer für die Leistung kompakten Bauform.
Wer bislang teure Multisensor-Systeme von Drittanbietern nutzen musste, bekommt mit der L3 eine native, nahtlos integrierte DJI-Lösung, die Präzision, Effizienz und Datensicherheit vereint.
Wie seht ihr das – ist die Zenmuse L3 ein echter Schritt Richtung „Vermessung aus der Luft für alle“, oder bleibt das System vorerst nur etwas für Spezialisten mit großem Budget?





