Drei Jahre ChatGPT – KI-Boom mit Schattenseiten 800 Mio Nutzer, 65 % KI-Nutzung, Urheberrechtsurteile

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ChatGPT wächst rasant, bringt aber juristische, ökologische und wirtschaftliche Herausforderungen mit. Nutzer setzen KI zunehmend funktional ein, während Unsicherheit über Deepfakes und Regulierung steigt. Der KI-Boom bleibt beeindruckend, aber fragil.

Drei Jahre ChatGPT

Drei Jahre nach dem Start von ChatGPT zeigt sich die KI-Landschaft stark verändert. Die wichtigsten Entwicklungen reichen von rasantem Nutzerwachstum über offene Urheberrechtsfragen bis hin zu deutlichen Auswirkungen auf Energieverbrauch und Wirtschaft. OpenAI bestätigt inzwischen 800 Millionen wöchentliche aktive Nutzer, ein massiver Sprung gegenüber März 2025. Deutschland liegt auf Rang vier weltweit.

Nutzung, Alltag und erste Ermüdungserscheinungen

ChatGPT bleibt hierzulande das meistgenutzte KI-Werkzeug, vor allem für Schreiben, Recherche und Anleitungen. Die TÜV-KI-Studie 2025 zeigt, dass 65 Prozent der Bevölkerung bereits KI verwendet, besonders intensiv bei den 16- bis 29-Jährigen mit 91 Prozent. Gleichzeitig geht der Anteil derjenigen zurück, die KI aus Spaß nutzen: Nur noch 29 Prozent setzen sie für Unterhaltung ein. Sprache gewinnt hingegen an Bedeutung: 33 Prozent führen bereits vollwertige Gespräche im Voice-Modus, was laut Studie zu stärkerer emotionaler Bindung führt.

Rechtliche Fragen bleiben ungelöst

Parallel wächst die Kritik an der Datengrundlage der Modelle. OpenAI musste sich zuletzt in mehreren Ländern wegen mutmaßlicher Urheberrechtsverletzungen verantworten, darunter gegenüber der New York Times, indischen Medienhäusern, US-Buchautoren und der GEMA. Das Landgericht München entschied im November zugunsten der GEMA, betroffen waren auch Songs von Helene Fischer und Herbert Grönemeyer. Doch wie der rechtskonforme Umgang mit Trainingsmaterial künftig aussehen soll, bleibt weiter offen. Auch Konkurrenten wie Meta, Google und Anthropic stehen im Fokus. Selbst interne Anweisungen zum Download illegaler Inhalte tauchten bereits auf.

KI-Boom, Milliardenkosten und mögliche Blase

Ökonomisch wirkt ChatGPT wie ein Beschleuniger. Laut dem Harvard Economist stammen 92 Prozent des diesjährigen US-BIP-Wachstums aus KI-Rechenzentren. Unternehmen wie Nvidia, Microsoft und Meta treiben den Trend massiv voran. Nvidia überschritt als erstes Unternehmen weltweit die Marke von fünf Billionen US-Dollar, vor allem durch KI-Beschleuniger. Trotz des Erfolgs schreibt OpenAI selbst tiefrote Zahlen: Hochgerechnet fällt ein Verlust von 11,5 Milliarden US-Dollar allein im dritten Quartal an. Die Ausgaben für Rechenkapazitäten sollen in den kommenden Jahren über eine Billion US-Dollar erreichen.

Umweltfolgen und steigender Energiebedarf

Wenig überraschend wächst angesichts dieser Dynamik die Kritik an der Umweltbilanz. Microsofts Rechenzentrum in Iowa verursachte zeitweise 6 Prozent des gesamten Wasserverbrauchs im Distrikt. Zudem arbeiten Microsoft, Google, Meta und Amazon an Atomstrom-Projekten, um den steigenden Energiebedarf zu decken. Die CO₂-Emissionen stiegen bei Microsoft zuletzt um 40 Prozent, bei Google um 13 Prozent.

Regulierungsdruck und Sorge vor Manipulation

Die TÜV-Studie zeigt deutliche Verunsicherung beim Umgang mit KI-generierten Inhalten: 51 Prozent haben bereits Deepfakes für echt gehalten, 91 Prozent sehen eine zunehmende Schwierigkeit, echte Inhalte zu erkennen. Entsprechend fordern 89 Prozent eine klare Kennzeichnung von KI-Material. Der EU AI Act, der schrittweise mehr Transparenz schaffen soll, bleibt jedoch vielen unbekannt, nur 32 Prozent haben schon davon gehört. Der TÜV-Verband drängt auf eine schnelle Umsetzung in nationales Recht, um verbindliche Prüfstandards zu etablieren.

Kay

Mein Name ist Kay und ich beschäftige mich bereits seit über 20 Jahren mit Technik und Entertainment. Neben NerdsHeaven interessieren mich vor allem Smartphones, Games und PC-Hardware.

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