EU kippt die 150-Euro-Grenze – Zölle schon ab 1 Euro sollen Billigimporte bremsen Zollfreigrenze entfällt, Zölle ab 1 Euro, Maßnahmen gegen Wertmanipulation
Die EU schafft die 150-Euro-Zollfreigrenze ab, künftig wird ab 1 Euro verzollt. Ziel ist es, Wettbewerbsverzerrung, Missbrauch und Paketflut, besonders durch Temu, Shein und AliExpress, zu bekämpfen. Erste Änderungen sollen 2026 greifen, die Vollumsetzung ist für 2028 geplant.
Wenn man schnell mal ein 1-Euro-Gadget aus Fernost bestellt (ein USB-Lampen, ein Ersatz-Sticker-Set oder diesen seltsamen Silikon-Kabelhalter, den man eigentlich nie braucht) denkt man selten darüber nach, was davon beim Zoll ankommt. Genau dieses Modell stellt die EU jetzt komplett auf den Kopf: Die Zollfreigrenze von 150 Euro fällt, und zwar für alle Pakete aus Nicht-EU-Ländern. Selbst Mini-Bestellungen sollen künftig verzollt werden.
Was beschlossen wurde
Die EU-Finanzminister haben sich darauf geeinigt, die bislang geltende Freigrenze zu streichen. Damit werden Zölle künftig schon ab einem Warenwert von 1 Euro fällig. Auslöser ist die enorme Paketflut durch Plattformen wie Temu, Shein oder AliExpress, die oft extrem günstige Produkte direkt an Konsumenten liefern. Mehrere EU-Staaten argumentierten, dass die bisherige Regelung massive Wettbewerbsverzerrungen zulasse, weil Waren künstlich unterbewertet oder in viele Kleinsendungen aufgeteilt würden.
Laut Tagesschau wurde Bundesfinanzminister Lars Klingbeil deutlich, der von einem „systematischen Missbrauch“ der Freigrenze sprach. Ähnlich äußerte sich Bundeskanzler Friedrich Merz: Man wolle „Ramschware aus China“ eindämmen und europäischen Anbietern wieder faire Marktbedingungen ermöglichen.
Warum die EU handelt
Schätzungen der EU-Kommission zufolge sind bei rund 65 Prozent der Sendungen aus Drittstaaten falsche Wertangaben im Spiel. Händler teilen größere Bestellungen außerdem oft bewusst in viele kleine Pakete auf, um die Zollgrenze zu umgehen. Ein Vorgehen, das zu mehr Aufwand, mehr Verpackungsmüll und weniger Kontrolle führt.
2024 landeten täglich rund zwölf Millionen Pakete in der EU, allein Temu und Shein verschickten davon etwa 400.000 pro Tag nach Deutschland. Das Umsatzvolumen liegt hierzulande bei mehreren Milliarden Euro pro Jahr.
Für europäische Unternehmen, besonders den Mittelstand, wird diese Flut laut Verbänden zunehmend zum Problem: Sie müssen Zoll und Steuern korrekt abführen, während Billigplattformen mit niedrigen Preisen und laxen Regeln punkten.
Wann kommt die Änderung?
Offiziell sollte die Abschaffung 2028 erfolgen, doch mehrere Staaten drängen auf ein schnelleres Vorgehen. Jetzt soll bereits 2026 eine Übergangslösung greifen, inklusive einer möglichen Pauschalabgabe von bis zu zwei Euro pro Paket. Wie genau die Gebühren umgesetzt werden, wollen die Minister am 12. Dezember konkretisieren.
Parallel entwickelt die EU eine digitale Plattform, die Paketströme und Wertangaben zentral erfassen soll, ein System, das die neue Zollpraxis ab 2028 voll unterstützen soll.
Reaktionen aus Wirtschaft und Verbraucherschutz
Der Handelsverband spricht von einem „überfälligen Schritt“, während die Verbraucherzentrale die Maßnahme als „ersten Baustein“ gegen die Paketflut sieht. Gleichzeitig mahnt sie an, dass große Plattformen stärker in die Verantwortung genommen werden müssen, gerade weil viele extrem günstige Produkte laut Tests regelmäßig nicht den EU-Sicherheitsstandards entsprechen.
Amazon unterstützt die Reform offiziell und betont die Notwendigkeit einer besseren Zollkontrolle. Ob Verbraucher am Ende deutlich mehr zahlen müssen, bleibt unklar. Ein Preisanstieg bei Kleinstprodukten ist aber wahrscheinlich.
Einschätzung
Die EU setzt damit ein deutliches Zeichen gegen massenhafte Billigimporte und manipulierte Wertangaben. Gleichzeitig wird der Online-Shopping-Alltag für viele Verbraucher spürbar teurer und möglicherweise langsamer. Wie seht ihr das: notwendige Korrektur oder unnötige Belastung für alle, die mal ein günstiges Gadget testen wollen?

OberNerd
21.11.2025, 19:31Auch das wird mich nicht daran hindern, mit meinem Geld die Chinesische Wirtschaft zu pushen, solange die Deutsche in Allem hinterher ist.