Micron steigt aus – Crucial verschwindet und der Speicher-Markt steht Kopf Fokus auf HBM, Consumer-Markt schrumpft, letzte Lieferungen Februar 2026

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Micron stellt sein Endkundengeschäft ein, die Marke Crucial verschwindet. Grund ist der Fokus auf KI-getriebenen HBM-Speicher mit deutlich höheren Margen. Bis Februar 2026 laufen die letzten Lieferungen, danach bleibt Micron nur noch OEM-Zulieferer. Für Endkunden könnten Preise spürbar steigen.

Micron steigt aus - Crucial verschwindet

Wenn man seit Jahren immer wieder dieselben SSD-Modelle in Preisvergleichen sieht und zuletzt gedanklich schon „Crucial = solide Wahl“ abgespeichert hat, trifft diese Nachricht härter, als es ein reiner Strategiewechsel vermuten lässt. Micron, drittgrößter DRAM- und NAND-Hersteller der Welt, zieht sich komplett aus dem Endkundengeschäft zurück und reißt die Marke Crucial gleich mit. Für uns bedeutet das: Der Consumer-Markt verliert eine feste Größe, die Preislandschaft dürfte sich spürbar verändern.

Micron richtet alles auf KI aus

Die Begründung fällt knapp, aber eindeutig aus: Der KI-Boom bringt so hohe Margen in Rechenzentren, dass Consumer-Produkte schlicht nicht mehr attraktiv genug sind. Micron will seine Kapazitäten künftig nahezu ausschließlich in High-Bandwidth-Memory (HBM) investieren, also jene Speicherchips, die moderne KI-Beschleuniger brauchen und für die aktuell praktisch ein Käuferkrieg tobt.

Der Rückzug umfasst den gesamten Handel: Keine SSDs, keine RAM-Module, keine X-Reihe, keine Pro-Module. Crucial wird vollständig eingestellt. Der direkte Verkauf, der Retail-Markt und die Distributoren werden nur noch bis Februar 2026 beliefert. Garantien bleiben bestehen, aber neue Produkte kommen nicht mehr.

Ein Ende mit Ansage, aber größerer Wirkung als gedacht

Die Entscheidung überrascht trotzdem. Denn im DRAM-Markt lag Micron zuletzt bei soliden 25,7 %, nur knapp hinter Samsung und SK Hynix. Und auch bei NAND waren Produkte wie die Crucial P5 Plus, MX500 oder die X6/X8 portable SSDs für viele Nutzer Standardware – beliebt, zuverlässig und oft günstiger als Samsung- oder WD-Alternativen.

Viele Enthusiasten hatten zudem gerade auf Microns neue DDR5-Module gesetzt, die mit Pro-Varianten interessante Impulse lieferten.

OEMs bleiben versorgt, Endkunden nicht

Wichtig ist: Micron liefert weiterhin an OEM-Hersteller. Das bedeutet, dass Notebooks, Mini-PCs und Komplettsysteme weiterhin Micron-Chips nutzen können. Für Einzelkäufer aber endet die Serie und damit auch jede künftige Generation von Crucial-Retail-Produkten.

Für den gesamten Markt heißt das: Eine Vielzahl beliebter Preis-Leistungs-Modelle bricht weg. Und da mit Samsung und SK Hynix nur zwei dominierende Player übrig bleiben, ist mit steigenden Preisen zu rechnen, besonders bei günstigen SSDs und RAM-Riegeln, die Crucial traditionell stark bepreist hatte.

Einschätzung

Der Abschied von Crucial markiert das Ende einer Ära, die den Consumer-Markt fast zwei Jahrzehnte geprägt hat. Gleichzeitig zeigt er, wie gnadenlos der KI-Boom klassische Produktlinien verdrängt. Die Frage ist nur: Wie lange bleibt der Speicher-Markt für Endkunden stabil, wenn immer mehr Kapazitäten in Richtung HBM abwandern? Wie seht ihr das: reine Marktlogik oder ein langfristiger Nachteil für alle, die bezahlbaren Speicher brauchen?

Kay

Mein Name ist Kay und ich beschäftige mich bereits seit über 20 Jahren mit Technik und Entertainment. Neben NerdsHeaven interessieren mich vor allem Smartphones, Games und PC-Hardware.

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