Schufa-Score wird transparent – Was Verbraucher ab März 2026 wirklich erwartet zwölf Score-Kriterien, Punktbereich 100–999, Schufa-Account
Ab März 2026 wird der Schufa-Score erstmals vollständig einsehbar. Zwölf klar definierte Kriterien bestimmen künftig den Wert, der über Kreditwürdigkeit entscheidet. Der Zugang erfolgt über einen neuen Schufa-Account mit Identitätsprüfung und damit transparenter, aber weiterhin mit gewissen Hürden.
Beim Sortieren alter Unterlagen ist euch vielleicht auch schon mal ein Schreiben der Schufa in die Hände gefallen. So ein klassisches „Bitte prüfen Sie Ihre Daten“-Ding, das man dann doch erst Wochen später öffnet. Genau diese Art von intransparentem Bauchgefühl will die Auskunftei nun abschütteln. Denn ab Ende März 2026 soll der Schufa-Score für Verbraucher endlich vollständig einsehbar und nachvollziehbar werden. Klingt simpel, bedeutet aber ein paar Hürden auf dem Weg zur neuen Offenheit.
Registrierung, Warteliste, Identifikation
Der Zugang läuft künftig über einen neuen Schufa-Account, für den ihr euch einmalig registrieren müsst. Bevor ihr aber loslegen könnt, braucht es eine Eintragung in eine Warteliste, die nach und nach freigeschaltet wird. Weil es um besonders sensible Daten geht, verlangt die Schufa eine eindeutige Identitätsprüfung, aktuell per Personalausweis mit Online-Ausweisfunktion, später auch klassisch per Brief. Erst dann zeigt die Web-Anwendung eure Daten an. Eine App soll nachgereicht werden.
Hintergrund ist die vertraute Kritik, dass das Scoring bislang wie eine Art geschlossenes System funktionierte. Man konnte zwar den Score abrufen, aber kaum nachvollziehen, wie er zustande kommt. Genau hier setzt die neue Version an.
Zwölf Kriterien statt Blackbox
Der überarbeitete Score soll so aufgebaut sein, dass man ihn selbst nachrechnen könnte, zumindest theoretisch. Dafür nutzt die Schufa künftig zwölf klar definierte Kriterien, die jeweils Punkte liefern. Die Spanne reicht von 100 bis 999, je höher, desto besser die Bonität. Die Kriterien umfassen unter anderem:
- Alter der ältesten Kreditkarte
- Alter der aktuellen Adresse
- Kreditkarten- und Kontoanfragen der letzten zwölf Monate
- Kredit mit der längsten Restlaufzeit
- Telekom- und Online-Handelsanfragen
- Ältester Bankvertrag
- Immobilienkredit oder Bürgschaft
- Ratenkredite der vergangenen zwölf Monate
- Kreditstatus
- Durchgeführte Identitätsprüfung
- Jüngster Rahmenkredit
- Zahlungsstörungen
Viele dieser Punkte sind alles andere als spektakulär, aber sie beeinflussen real eure Vertragskonditionen, von Mobilfunk bis Energieanbieter. Eine schlechtere Bewertung kann Kredite spürbar verteuern.
Warum Transparenz trotzdem kompliziert bleibt
Auf den ersten Blick wirkt das neue System angenehm strukturiert: Kriterien, Punkteliste, sichtbare Berechnung. Gleichzeitig zeigt die Schufa schon jetzt, dass sie hier kein komplett offenes Modell etabliert. Wie stark einzelne Faktoren gewichtet werden, lässt das Unternehmen weiterhin offen. Nach offizieller Aussage, um Manipulation zu verhindern. Dass Verbraucherverbände seit Jahren genau diese Offenlegung fordern, dürfte das Thema also nicht endgültig befrieden.
Dazu kommt die Frage nach dem Zugang: Ohne Online-Ausweis oder spätere Briefidentifikation lässt sich der Score nicht freischalten. Der Prozess bleibt damit weniger spontan, als manche vielleicht gehofft haben.
Einschätzung
Für Verbraucher ist der neue Score ein echter Fortschritt: Endlich sind die relevanten Einflussfaktoren klar erkennbar, und der Zugang wird einfacher, zumindest für alle, die die Identifizierung ohne Bauchschmerzen durchlaufen. Gleichzeitig bleibt es ein Kompromiss zwischen Transparenz und Schutzmechanismen. Was meint ihr: Reicht euch diese Offenheit, oder sollte die Schufa tiefer in ihre Berechnung blicken lassen?
