XPeng zeigt humanoiden Roboter Iron – Ingenieure schneiden ihn live auf, um Echtheit zu beweisen 82 Freiheitsgrade, 22 Gelenke pro Hand, bionische Wirbelsäule, 3 KI-Chips

- - von

XPeng hat mit dem humanoiden Roboter Iron einen KI-gesteuerten Zweibeiner vorgestellt, dessen Bewegungen so realistisch wirkten, dass die Ingenieure ihn live öffneten, um zu beweisen, dass kein Mensch im Inneren steckt. Iron besitzt 82 Freiheitsgrade, drei KI-Chips, Festkörperbatterien und soll ab 2026 in Serie produziert werden – zunächst für kommerzielle Anwendungen.

XPeng Iron

Bei der Präsentation des humanoiden Roboters „Iron“ in Guangzhou sorgte XPeng für einen ungewöhnlichen Moment: Um Gerüchte zu widerlegen, dass es sich bei dem Roboter um einen verkleideten Menschen handle, öffneten Ingenieure während der Live-Vorführung eines seiner Beine. Sichtbar wurden Metallgelenke, Aktuatoren und Verkabelung – ein klares Zeichen dafür, dass Iron tatsächlich eine Maschine ist.

XPeng Iron

(Quelle: XPeng)

Realistische Bewegungen sorgen für Skepsis

Der Auftritt des rund 1,70 Meter großen und 70 Kilogramm schweren Roboters erinnerte eher an einen Menschen als an eine Maschine. Mit flüssigen Bewegungen, stabiler Balance und einem fast natürlichen Gang schritt Iron über die Bühne auf CEO He Xiaopeng zu. In sozialen Netzwerken und Live-Kommentaren vermuteten viele Zuschauer, XPeng habe – ähnlich wie Tesla beim ersten Optimus-Auftritt 2021 – einen Schauspieler in einem Roboteranzug eingesetzt.

Diese Zweifel bewogen den CEO zu einer spontanen Demonstration: Vor laufender Kamera schnitten die Ingenieure die Verkleidung auf und legten die Mechanik offen. Iron bewegte sich danach weiter – das Video der Szene verbreitete sich in China rasch viral.

XPeng Iron

(Quelle: @thinkercar auf X.com)

Aufbau und Technik

Iron verfügt laut XPeng über 82 Freiheitsgrade, davon 22 pro Hand, sowie über eine bionische Wirbelsäule und künstliche Muskeln aus flexiblen Materialien. Eine weiche Sensorhaut soll natürliche Interaktion und Berührungserkennung ermöglichen.

Im Inneren arbeiten drei KI-Chips in Kombination mit XPengs eigenem VLA-2.0-System, das Bewegung, Sprache und Interaktion steuert. Diese KI-Modelle stammen aus dem Forschungsbereich des Unternehmens, der auch in den Bereichen autonomes Fahren und Luftmobilität aktiv ist.

Als Energiequelle dienen Festkörperbatterien, die laut XPeng eine höhere Energiedichte und Sicherheit als herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus bieten.

XPeng Iron

(Quelle: XPeng)

Zwei Varianten und anpassbares Design

Die neue Generation des Iron wird in zwei Grundformen produziert – mit „weiblicher“ und „männlicher“ Silhouette. XPeng spricht in diesem Zusammenhang von „extremem Anthropomorphismus“, also dem Ziel, den menschlichen Körper möglichst realistisch nachzubilden. Beide Varianten verfügen über individuell programmierbare Mimik- und Bewegungsprofile.

Ein 3D-Display im Kopfbereich kann zudem einfache Gesichtsausdrücke darstellen, um soziale Interaktionen natürlicher wirken zu lassen. Kleidung und Zubehör lassen sich je nach Einsatzzweck anpassen – etwa für den Einsatz im Verkauf oder als Museumsführer.

Geplante Einsatzbereiche und Produktion

XPeng will Iron zunächst nicht an Privatkunden verkaufen. Stattdessen soll der Roboter in kommerziellen Szenarien eingesetzt werden, etwa als Tourguide, Empfangsassistent oder Fabrikhelfer. Der Start der Serienproduktion ist für Ende 2026 vorgesehen, erste Pilotprojekte sollen bereits im Frühjahr 2026 anlaufen.

Iron ist Teil von XPengs wachsendem Portfolio im Bereich KI und Robotik, zu dem auch Robotaxis und Flugfahrzeuge gehören. Der Hersteller verfolgt das Ziel, Technologien aus der autonomen Mobilität in humanoide Systeme zu übertragen.

Einschätzung

Mit Iron präsentiert XPeng einen der derzeit technisch fortschrittlichsten humanoiden Roboter aus China. Die flüssigen Bewegungen und das realistische Design zeigen, wie weit KI-gesteuerte Mechanik inzwischen entwickelt ist – gleichzeitig werfen sie Fragen nach der Akzeptanz solcher menschenähnlichen Maschinen im Alltag auf. Die öffentliche „Beweisaktion“ auf der Bühne war dabei nicht nur spektakulär, sondern auch ein symbolischer Schritt: Zwischen Faszination und Skepsis bewegt sich der Humanoid genau auf der Grenze zwischen Technik und Menschlichkeit.

Wie echt darf ein Roboter eigentlich wirken, bevor es zu viel des Guten wird?

Kay

Mein Name ist Kay und ich beschäftige mich bereits seit über 20 Jahren mit Technik und Entertainment. Neben NerdsHeaven interessieren mich vor allem Smartphones, Games und PC-Hardware.

Kommentare (2)
  • Simon

    10.11.2025, 13:21

    "Wie echt darf ein Roboter eigentlich wirken, bevor es zu viel des Guten wird?" – allein die Möglichkeit, Roboter im Verkauf oder als Museumsführer einzusetzen, ist für mich schon eine Grenze. Das hat nichts mit echt wirken zu tun. Für wirklich gefährliche Sachen gerne, ja. Lebensrettung in unmöglichen Lagen, Bergbau usw., aber sonst hat für mich ein Roboter in Jobs, die von Menschen verrichtet werden können, nichts zu suchen. Mehr drauf eingehen muss ich nicht, denke ich…

  • Ralf

    10.11.2025, 15:13

    @Simon: "Wie echt darf ein Roboter eigentlich wirken, bevor es zu viel des Guten wird?" – allein die Möglichkeit, Roboter im Verkauf oder als Museumsführer einzusetzen, ist für mich schon eine Grenze. Das hat nichts mit echt wirken zu tun. Für wirklich gefährliche Sachen gerne, ja. Lebensrettung in unmöglichen Lagen, Bergbau usw., aber sonst hat für mich ein Roboter in Jobs, die von Menschen verrichtet werden können, nichts zu suchen. Mehr drauf eingehen muss ich nicht, denke ich…

    Verstehe deine Bedürfnisse nicht. Wieso sollten Menschen überhaupt als Tourguide arbeiten? Kann doch ne App machen. Oder eben ein Roboter. Menschen sollten in Zukunft überhaupt nicht mehr arbeiten müssen. Das Ziel ist doch, dass jeder Mensch glücklich sein Leben leben kann. Arbeit gehört da nicht dazu.

Kommentar schreiben

Optional, wird nicht veröffentlicht.
Bild entfernen Bild zum Kommentar hinzufügen (JPG, PNG)