3i S10 Ultra Testbericht – ab 1400€ – Wasser aus Luft, Dreck in Staub Wassergewinnung aus Luft, KI-Kameraerkennung, Heißlufttrocknung, 13.000 Pa Saugleistung
Ein komplexer, teurer, aber auch faszinierender Haushaltshelfer mit cleverer Wassertechnologie. Gute Wischleistung, sehr gute Navigation, aber Schwächen bei der Eckreinigung und einem recht hohen Stromverbrauch.

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Wenn der Saugroboter aussieht wie ein Porsche, Wasser aus der Luft erzeugt und dann auch noch den eigenen Dreck wieder zerlegt – dann ist klar: Hier wurde nicht nur ein Gerät, sondern ein ziemlich ambitioniertes Technikspielzeug in die Wohnung gestellt. Der 3i S10 Ultra wiegt satte 28 kg, steht da wie ein Mini-Ferrari mit Hochglanzkarosserie und will gleich mal alles besser machen: keine Frischwasserbetankung mehr nötig, keine manuelle Entleerung, selbsttrocknend, deodorierend und obendrein mit AI-Kamera und 13.000 Pa Saugkraft ausgestattet. Aber kann die Realität mit dem Marketing-Brett mithalten?
Technische Daten zum 3i S10 Ultra
3i S10 Ultra | |
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Gewicht | 28 kg |
Frisch-/Schmutzwasserbehälter | kombiniert, 120 ml / 180 ml |
Wassergenerierung | aus Luftfeuchtigkeit (ab 40 % aktivierbar) |
Reinigungsmittelzugabe | automatisch |
Trocknung | heiße Luft |
Wischwalze | kalt gereinigt, 7 mm anhebbar |
Saugkraft | 13.000 Pa |
Bürsten | 2 starre Seitenbürsten |
Navigation | LDS + AI-Kamera, TOF-Sensor, grüne Hindernisbeleuchtung |
Objekt-/Schmutzerkennung | ca. 100 Objekte |
Stromverbrauch | 10–1000 W (betriebabhängig) |
Lautstärke | ca. 40 dB im Schnitt |
Höhe | 11,5 cm |
Testmethodik
Der S10 Ultra wurde über mehrere Wochen im Büro genutzt. Er wurde mit realistischen Verschmutzungen (Kaffee, Ketchup, Staub, Tierhaare) konfrontiert, unter verschiedenen Luftfeuchtigkeitsbedingungen getestet und mehrfach gereinigt. Zusätzlich wurden Navigation, Lautstärke, Effizienz und Energieverbrauch dokumentiert.
Aufbau und Wasser aus dem Nichts
Der große Clou: Der S10 Ultra generiert Wasser aus der Luftfeuchtigkeit im Raum. Klingt erstmal absurd – funktioniert aber: Bei über 50 % Feuchte wurden im Test ca. 0,5 bis 1 Liter pro Tag gewonnen, was für zwei Wischdurchgänge reichte. Damit wird das Gerät fast autark, solange der Raum regelmäßig gelüftet wird. Die Funktion ließ sich in der App ab einer bestimmten Feuchtigkeitsschwelle aktivieren – ab 40 % aufwärts.
Die gesamte Basisstation ist ein kleines Reinigungszentrum: Schmutzwasser wird in einem Tank gesammelt, zersetze Haare und Schmutz werden zerkleinert, getrocknet und anschließend verdunstet. Das Ganze passiert automatisch – allerdings mit teils ordentlichem Stromverbrauch: zwischen 280 und 500 W während der Wasseraufbereitung, bis zu 1000 W beim Staubabsaugen. Der Dauerstromverbrauch pendelte im Leerlauf bei etwa 100 W.
Der Saugroboter im Detail
Optisch hat der S10 Ultra etwas von einem Konzeptfahrzeug: tief, glänzend, keilförmig. Leider auch ein echter Staub- und Fingerabdruckmagnet. Unter dem Deckel sitzen die Steuerung, ein QR-Code für die Einrichtung sowie der entnehmbare Staubbehälter inklusive HEPA-Filter.
Die Unterseite zeigt sich technisch dicht gepackt: Wischrolle, zwei starre Seitenbürsten, groß dimensionierte Räder und ein kompakter Aufbau. Die Wischrolle wird nur mit kaltem Wasser gereinigt, dafür aber mit heißer Luft getrocknet – was zwar Gerüche verhindert, aber Verfärbungen nicht entfernt. Eingetrockneter Ketchup etwa blieb sichtbar – Warmwasserreinigung wie bei Konkurrenten fehlt.
Navigation und Erkennung
Der Roboter nutzt eine Kombination aus LDS, AI-Kamera und TOF-Sensor. Dabei erkennt er sowohl Räume als auch Hindernisse zuverlässig. Besonders spannend: Gefundene Objekte werden per grüner LED beleuchtet und in der App mit Kamerabild dargestellt. Dort lässt sich schnell prüfen, ob’s sich um eine Socke, einen Schuh oder nur einen Schatten handelt.
Die Navigation lief stabil, auch zwischen komplexen Objekten und Stativbeinen hindurch. In engen Ecken jedoch kam es gelegentlich zu Verklemmungen – das liegt an der Höhe von 11,5 cm sowie dem nicht vollständig 360° erfassenden Sensorpaket.
Reinigungsleistung: Boden gut, Ecken mittel
Die Wischleistung überzeugte bei leichter bis mittlerer Verschmutzung. Auch Kaffee und eingetrockneter Ketchup wurden auf Hartboden zuverlässig entfernt – allerdings nur bei mehrfachem Überfahren. Die Rand- und Eckreinigung ist konstruktionsbedingt limitiert: Die Seitenbürsten sind nicht ausfahrbar, was bei tieferliegenden Flecken oder direkt an Kanten zu ungenügender Reinigung führen kann.
Zudem schleudern die Seitenbürsten bei Flüssigkeiten Schmutz wieder zurück, was die Reinigungsleistung stellenweise schmälert. Im Schmutzwassertank sammeln sich Flüssigkeiten und Partikel, die regelmäßig händisch nachgereinigt werden mussten – insbesondere bei klebrigen Resten.
Pflege und Wartung
Ganz wartungsfrei ist das Gerät nicht: Die Bürste und die Aufnahmekanten im Tank müssen regelmäßig gereinigt werden, insbesondere wenn feuchte oder klebrige Substanzen eingesaugt werden. Auch die Seitenbürsten setzen sich gerne mit Haaren und Dreck fest – eine regelmäßige manuelle Reinigung ist notwendig.
Stromverbrauch vs. Wassereffizienz
Ein zentraler Kritikpunkt bleibt: hoher Stromverbrauch. Während andere Saugwischroboter im Schnitt unter 100 W bleiben, zieht der S10 Ultra bei der Wasseraufbereitung und Tankreinigung teils massiv Strom – bis 1000 W im Peak. Das dürfte für Besitzer einer PV-Anlage weniger problematisch sein, für reguläre Nutzer jedoch einen größeren Faktor darstellen.
Fazit
Der 3i S10 Ultra ist ein beeindruckendes Gerät mit viel Technik, cleverer Wassergewinnung und hoher Saugkraft. Die Navigation funktioniert präzise, die KI-Kamera erkennt Schmutzstellen zuverlässig und die Selbstreinigung spart Zeit – aber nicht immer Aufwand.
Das Gerät ist ein echter Technikprofi mit einigen Ecken und Kanten – wortwörtlich und funktional. Wer regelmäßig wischen will, große Flächen hat und den Stromverbrauch verkraftet, bekommt hier ein fast autonomes Reinigungssystem. Für Detailverliebte oder Haustierhaarspezialisten gibt’s jedoch Alternativen mit besserer Eck- und Bürstenreinigung.