Android 16 bringt echten Desktop-Modus für Smartphones Fenstermodus, mehrere Desktops, Maus- und Tastaturunterstützung, Taskleiste
Mit Android 16 QPR1 Beta 2 zeigt Google, wie produktiv Android auch außerhalb des Homescreens sein kann. Die Umsetzung ist überraschend reif, die Richtung stimmt – jetzt fehlt nur noch die passende Hardwareunterstützung.

Ein Handy als PC-Ersatz? Klingt nach Science-Fiction aus der Ära von Windows Phone – ist aber 2025 tatsächlich wieder spannend. Mit der neuen Android 16 QPR1 Beta 2 zeigt Google, dass man sich nicht länger allein auf Samsung und DeX verlassen will, sondern endlich einen eigenen Desktop-Modus für Android-Smartphones ernsthaft in Angriff nimmt. Der erste Vorgeschmack ist ab sofort auf Pixel 8 und Pixel 9 erlebbar.
Vom Smartphone zum Schreibtisch
Schon länger geistert die Idee durch die Entwicklerlabore: Aus einem Smartphone ein produktives Arbeitsgerät machen – mit Maus, Tastatur und großem Bildschirm. Samsung hat das mit DeX recht erfolgreich vorgemacht, Google zieht nun nach: Mit der neuen Beta erlaubt Android erstmals, den Bildschirm nicht nur zu spiegeln, sondern als vollwertigen Desktop zu nutzen. Statt Cloning gibt’s echte Bildschirmtrennung – zwei Oberflächen, zwei Arbeitsbereiche.
Ein angeschlossener Monitor wird zur zweiten Ebene. Je nach Verbindung startet entweder eine dedizierte Sitzung oder der Bildschirm wird erweitert. In Kombination mit dem Fenstermodus entsteht dann eine Arbeitsfläche, die sich fast wie ein klassisches Desktop-System anfühlt – mit Taskleiste, Fenstern, Multitasking und allem drum und dran.
Fenster, wohin das Auge reicht
Mit der Beta 2 kommt vor allem eins: Flexibilität. Anwendungen lassen sich frei verschieben, Fenstergrößen können angepasst, mehrere Apps nebeneinander dargestellt werden – so, wie man es von Windows oder macOS kennt. Auch die Bedienung orientiert sich an bekannten Desktop-Mustern: Trackpad-Gesten und Tastenkürzel gehören genauso dazu wie der schnelle Wechsel zwischen verschiedenen virtuellen Desktops.
Interessant: Android unterstützt nun mehrere Desktop-Sitzungen gleichzeitig. Nutzer können sich also Arbeitsbereiche nach Projekten oder Themen sortieren. Für Entwickler spannend: Die Kompatibilität mit bestehenden Apps wurde verbessert – viele ältere Anwendungen sollen ohne Anpassung im Fenstermodus laufen.
Zwei Bildschirme, ein System
Bei unterstützten Geräten mit Fenstermodus kann Android 16 QPR1 den Desktop über beide Bildschirme hinweg strecken. Der Mauszeiger wandert frei von Smartphone zu Monitor, Fenster lassen sich nahtlos verschieben, Apps laufen dort weiter, wo sie geöffnet wurden. Das Ergebnis ist eine echte Dual-Screen-Erfahrung, die sich nicht hinter Laptop-Setups verstecken muss – zumindest auf dem Papier.
Wenn hingegen keine Fenstermodus-Unterstützung besteht, wird das externe Display als separater Desktop behandelt. Auch dann können Apps gezielt zugewiesen werden – praktisch für Multitasking, etwa beim Videocall auf dem einen und den Notizen auf dem anderen Bildschirm.
Release noch in diesem Jahr
Aktuell befindet sich die Funktion noch im Test. Die finale Veröffentlichung ist laut Google für Ende 2025 vorgesehen – zunächst auf Tablets mit Android 16, später möglicherweise auch für ausgewählte Smartphones. Die Kompatibilität wird wohl stark von der Hardware abhängen, insbesondere vom verwendeten SoC, der DisplayPort-Unterstützung und der RAM-Ausstattung.
Einschätzung
Googles Desktop-Modus kommt spät – aber nicht zu spät. Mit klarer Orientierung an DeX und dem Willen zur nativen Umsetzung im Android-Kern wird endlich ein Feature Realität, das viele seit Jahren fordern. Ob daraus ein echter Ersatz für Chromebook oder Notebook wird? Vielleicht nicht sofort – aber als mobiler Arbeitsplatz mit Potenzial zur Produktivität wirkt der neue Modus vielversprechend. Nur bitte keine unnötigen Gimmicks, Google.