HeyGears Reflex RS Turbo SLA 3D Printer – der all in One Newcomer? Resin/Kunstharz Drucker, 10,3″, 8K, 30μm Präzision, Autoleveling,
HeyGear ist für uns ein völlig unbekannter Hersteller im SLA Bereich. Wir hatten aber die Möglichkeit den HeyGears UltraCraft Reflex RS Turbo SLA Printer, die UltraCraft Wash Station und UltraCraft Cure UV Aushärter auszuprobieren. Preislich ist es ein ziemlich hochpreisiges Unterfangen, die BluePrint App/ Programm befindet sich zudem noch in der Beta. Ob er sein Geld wert ist, versuchen wir hier herauszufinden.
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Einfacher Aufbau & Montage
Es kommen drei große Pakete, viel Zubehör und entsprechend auch viel Platzbedarf und Restmüll in Form von Kunststoff und Pappe zusammen. Dafür waren alle Komponenten sehr gut verpackt und sind unbeschädigt bei uns angekommen.
(Viel Platzbedarf, wenn man das Bundle so benötigt)
Das Auspacken und Aufbauen nahm gut eine Stunde Zeit ihn Anspruch. Grundsätzlich klappt das, auch wenn man bisher keinen Plan von SLA Druckern hat. Im Kern ist alles bereits zu 95% aufgebaut und fertig, lediglich die Druckplatte muss noch an den Druckarm mit dem Schnellspanner befestigt werden. Allerdings sollte man die Größe und das Gewicht von ca. 20 kg für den SLA Drucker ein wenig im Auge behalten.
Etwas fummelige, beheizte Wanne
In unserem Set lag aber noch eine beheizbare Wanne bei, die mit einem Zusatzmodul und einer integrierten, nicht nutzbaren Kamera bestückt war. Diese ist schein bar nur für den Füllstand relevanbt und auf dieser kann man nicht extern zugreifen. Hier fehlte es leider an einer Anleitung.
Das Zusatzmodul wird mit einem 180 Watt Netzteil betrieben, erhält ein Verbindungskabel zum Drucker, das unter einer Gummikappe links hinter der Wanne mit 2 Schrauben befestigt werden muss. Die Stromversorgung erfolgt rückseitig durch ein Loch in der Rückwand. Das war im Grunde auch der aufwändigste Part.
(So schaut es dann fertig aufgebaut aus)
Einfache Inbetriebnahme
Die Inbetriebnahme erfolgt begleitet durch das Farbdisplay mit guter Lesbarkeit, allerdings nur in Englisch oder Chinesisch. Per frisch eingetrudelten Update, das auch direkt gefunden wurde, kommen einige Verbesserungen und die Sprache Japanisch dazu. Eventuell folgt irgendwann ja auch Deutsch.
Zur Nutzung benötigt es die Blueprint Studio App oder das PC Pendant, in beiden Fällen muss man sich registrieren oder bei einem bestehendem Account anmelden.
Per mehrstelligen Code kann man im Initialisierungsvorgang den Drucker gleich mit der App oder den PC verbinden, ebenso die Wash Station, die auch direkt ein Update erhalten hat.
(Einlegen der SLA Flaschen oberhalb des Gehäuses)
Was ich irgendwie ganz scharmant finde ich, dass die Resin Flaschen von oben in die Aufnahme geschoben werden. So läuft das Zähflüssige Harz ganz entspannt in den Tank. So braucht man nicht selbst am Gerät stehen und die Flasche solange zu halten, bis sie entleert ist. Irgendwie auch nur ein quality of Life Feature, aber dennoch praktisch.
Der Nachteil besteht aber daraus das man auf die eckig geformtem Pullen des Herstellers angewiesen ist oder man kippt alternatives SLA in die leeren Flaschen nach.
BluPrint Software etwas umständlicher Start
Der Slicer ist noch in der Beta, das spürt man auch in der teils noch umständlichen Bedienung oder beim Hinzufügen des Druckers. Ersichtlich sind einige der Schritte nicht so wirklich. Mit einem Klick hier oder da bekomme ich es dann aber doch hin. Vorher ist es auch nicht möglich, ein Modell hinzuzufügen oder zu bearbeiten.
Das Bearbeiten und anpassen des Druckes, aushöhlen, Ablaufloch stanzen oder positionieren stellt eigentlich niemanden mehr vor einer Herausforderung. Wem das doch zu viel ist, der nutzt einfach die automatische Vorbereitung. Beim ersten Slice Versuch stoppte der Vorgang aber wegen angeblich fehlender Systemrecourcen, beim zweiten Mal klappte es, dauerte aber schon eine recht lange Zeit.
Mag sicher auch an den über 7000 Schichten und den 30 Mikrometer liegen. 😆 Ist der Slice Schritt beendet, muss die Cloud Speicherung aber noch durchgeführt werden. Auch das dauerte ziemlich lange und ist in einem anderen Reiter versteckt.
(Aktuell zu viele Schritte um die Datei an den Drucker zu senden)
Cloud-Speicherung oder USB Betrieb
Wenn die Dateien nicht manuell in die Cloud gesendet werden, kann der Drucker auch nicht darauf zugreifen. Das kann man aber auch per App recht bequem ansteuern. Mit dem slicen wäre es schön gewesen, dass die Datei auf der Festplatte gespeichert oder eben direkt, automatisch, in die Cloud gejagt werden könnte. Das kennt man von anderen Herstellern und deren Software schon deutlich besser. Das es sich noch um eine Beta handelt, werden kommende Updates sicher einiges verbessern.
(Neues Projekt: Drucker suchen oder das alte Setup oben rechts laden, umständlich, das muss so nicht sein)
Ist dies aller erfolgt, ist der Druck eigentlich nur noch einen Klick entfernt. Per PC wird remote printing aber aktuell noch nicht unterstützt, das wird mit kommenden Updates ergänzt. In der App kann ich es ebenso wenig anstoßen.
(Remote Print per PC oder App wird in der aktuellen Beta noch nicht unterstützt)
Also fix zum Gerät gegangen und geschaut, ob die Datei unter „Job List“ zu finden ist. Das ist er in der Tat, ein Druck auf „Print“ startet den ersten Druck, nachdem die Hardware automatisch geprüft wurde und die 23°C in dem Flüssigkeitsbehälter erreicht wurden.
Jetzt heißt es laut Berechnung etwas um die 36h abzuwarten. Ich glaube, meinen ersten Druck hab ich mit 30µm (Mikrometer) etwas zu fein gestartet. Eine Schicht soll laut Herstellertabelle bei 4,5 Sekunden liegen. Beim Drucken selbst pendelt sich die Zeit aber ganz schnell auf ~23 Stunden ein. Und irgendwann später dann doch wieder auf 36 Stunden. Nun gut.
Druckergebnis
Ok. endlich geschafft und fertig gedruckt. Schauen wir uns das Projekt erst einmal hängend an, gereinigt und getrocknet wird es bekanntlich ja erst danach.
Also Handschuhe angezogen, den beiliegenden Spatel genommen und den Druck von der Platte gelöst. Der nächste Schritt ist das waschen in Isopropanol Alkohol und das Trennen des Supports. Wenn das Modell vom übergebliebenen Resin gereinigt ist kann man unter warmen Wasser bequem den Support entfernen. Falls ihr es noch nicht gehört oder gewusst habt: Resin gehört nicht in den Wasserkreislauf. Wobei es auch wasserlösliches Resin gibt, das hab ich aber zum Testen nicht vorliegen.
Waschen und schütteln
Ich glaube, ich hab es direkt wieder übertrieben: Das Modell passt nicht komplett in den Waschbehälter rein.😆 Da ich eh die Handschuhe anhabe, tauche ich das Modell eben immer wieder in den Alkohol ein, drehe es, wende es so wie es eben passt.
Da das Modell aber auch 2-3 Tage kopfüber an der Druckplatte hing, ist nicht mehr allzu viel Resin übergeblieben. Nach dem Reinigen drücke ich den Support einfach mit den Fingern ab, viele Spuren bleiben nicht über. Wie gesagt, unter warmen Wasser gehts sogar noch etwas besser ab.
Vor dem eigentlichen automatischen, zeitlich gesteuerten Waschen kann ich sogar die Art des Resins mit 32 Varianten auswählen. Vermutlich wird dann hier die Zeit der Reinigung automatisch angepasst. Beim nächsten kleineren Modell werd ich mir, das noch anschauen.
Dabei ist mir die gelochte Grundplatte vom Druck aus Resin aufgefallen. Das hat der Slicer automatisiert getan, um einerseits Material zu sparen und den Saugeffekt auf der Folie zum Display geringer zu halten. Clever gelöst.
Aushärten und/oder backen
Mit dem Curer kann das Modell mittels UV Licht zur finalen Aushärtung gebracht werden. Zeitgleich lässt sich hier aber auch eine Temperatur bis 60°C auswählen. Auch das ist mir bisher unbekannt gewesen, soll aber eben zu einer besseren Aushärtung des Modells führen. Hier sollte man die Angaben des Kunstharz/Resin Herstellers beachten.
Im ersten Durchgang stand das Modell für 10 Minuten inklusive automatischer Rotation in der UV Kammer. Beim zweiten Durchgang legte ich es hin und schaltete zusätzlich die Temperatur auf 35°C hoch. Danach war der Kopf schon vernünftig, der Rumpf hingegen noch minimal klebrig, also hat der Kopf weitere 10 Minuten im Ofen verbracht.
Die Bedienung ist simpel, aber auch hier auf Englisch und Chinesisch begrenzt. Theoretisch kann ich auch Updates nach der Kopplung in der App und dem damit verbundene WLAN Zugriff erhalten, aktuell lag aber keins vor. Ein Update wird sicherlich aber noch kommen, denn das Setup Menü kann ich mit dem Dreh und Druckregler nicht verlassen. Ansonsten macht das Gerät aber das, was es soll, mit den Einstellungen, die ich vorgenommen hab. Nach beendigen des Jobs düdelt auch eine Melodie ab.
Druckergebnisse
Auch wenn wir noch nicht wirklich auf die Spezifikationen des Druckers eingegangen sind, ist die finale Druckqualität natürlich der entschiedenste Punkt eines SLA/Resin Druckers. Mit der Standard 30 oder 50 Mikrometer Auflösung sind einzelne Schichten mit dem bloßen Auge kaum auszumachen. Kleine Details werden sauber gedruckt, gerade Flächen haben ebenfalls keine sichtbaren Schichten.
Nach wie vor taucht der Druckkopf in die Wanne ein bis zur Folie, wo sich darunter das UV Display befindet und nur Licht an den Stellen durchlässt, wo auch Material ausgehärtet werden soll. Im Grunde wird hier immer ein einfarbiges Negativ der aktuellen zu druckende Position des Modells dargestellt, das für ein paar Sekunden mit UV Licht gehärtet wird.
Danach hebt sich die Druckplatte von der Folie im Tank ab, Harz fließt nach und die Prozedur beginnt von neuen. Warum erkläre ich das gerade hier und jetzt?
Weil durch das Anheben von der Folie es zu kleinere Druckfehlern kommen kann. An ein paar Stellen sieht man Ungereimtheiten am Anfang des Drachens und ebenso unter dem Kopf. Hier gabs beim Anheben mit der Folie scheinbar minimale Positionsänderungen, die diese Streifen verursachen. Am Druckarm oder dem Druckkopf wird es sicherlich nicht liegen, sonst würden diese kleinen Ungereimtheiten vermehrt auftauchen.
Da man das Material aber auch gut bearbeiten kann, stellt es selten ein Problem dar.
Extreme feine Details
Große Sachen drucken kann ja jeder. Aber bei einem SLA 3D Drucker kommt es eben auch auf die Kleinigkeiten an. Mit etwas über 6 Stunden hab ich einen Teil der Notre-Dame de Paris Architektur gedruckt. Dieses Mal in 50 Mikrometer, also etwas „gröber“ als beim ersten Druck mit dem Drachenkopf aufgelöst. Aber schaut selbst:
Mit anderen Worten als“ alter ist das Krass!“ kann ich es kaum beschreiben. Es ist wahrlich nicht mein erster SLA Druck, die feinen Strukturen, die kleinen Details sind aber einfach überragend.
Und damit ihr wisst was die inneren Werte sind, gibt es der Vollzähligkeit halber natürlich auch die Technischen Daten und besonderheiten des SLA Druckers.
Technische Daten
- Druckverfahren: LCD (MSLA)
- Bildschirm: 10,3″ 8K Amber Screen, Kontrast 566:1, optische Filmschicht (90°-Transmission)
- Optische Wellenlänge: 405 nm
- Bauvolumen: 222 × 122 × 228 mm
- XY-Native Pixel: 29,7 μm
- Genauigkeit (Toleranz): ±15 μm
- Schichtdicke: 30–100 μm
- Z-Achsen-Modul: C5-Genauigkeit, Wiederholgenauigkeit ≤ 2 μm (bei 50 kg Last)
- Kalibrierung / Gleichmäßigkeit: 60-Zonen-Kalibrierung, Lichtintensitätsabweichung typ. ±3 % (max. 5 %), NFC-gestützte Autokalibrierung
- Druckgeschwindigkeit: Ø 4,5 s/Schicht* (mit PAWW10 wasserwaschbarem Harz)
- Abmessungen: 380 × 360 × 584 mm
- Gewicht: 20 kg
- Leistungsaufnahme: 180 W
- Spannung: 100–240 V ~ 50/60 Hz
- Konnektivität: USB / WLAN / LAN
- Sprachen UI: Englisch, Vereinfachtes Chinesisch, Japanisch
Besondere Funktionen
- Amber-Schutzschirm mit gefärbtem Polarisator: weniger Über-/Unterbelichtung, schärfere Details, > 1 Mio. Schichten Lebensdauer (UV-/Hitzestabilität).
- 60-Zonen-Lichtkarten-Visualisierung & Vollflächenwerkzeug: konstante Belichtung nach Bildschirmtausch.
- Dynamischer Bewegungsalgorithmus 3.0: bis +33 % schneller; 7-Segment-Motion-Control, 80 Hz Kraftsensordaten je Schicht, Auswahl aus 18 Bewegungsparametern.
- Adaptive Prozesspakete: Harzabhängige Z-Kompensation (bis 180 Kombinationen von Winkeln/Bohrungen/Kanten) für weniger Verzug/Harzablagerung.
- Force Value Monitoring: Kraftsensoren 0,1 N erkennen Reste bis 0,2 mm, Auto-Stopp bei Detektion/Fehldruck.
- Schwebender Bildschirm (Auto-Leveling): Abweichung 0,15°, eliminiert Spalten bis 240 μm.
- Optionale Harzheizung (RS Turbo Tank): 10 → 22 °C in ~20 min, hält Temperatur automatisch.
- Automatische Harznachfüllung vor und während des Drucks.
- Automatische Vorverarbeitung: 1-Klick-Slicing, Auto-Reparatur (Normals, Löcher, Shell-Overlap), intelligente Stützen.
- Rahmensteifigkeit: vibrationsresistent; Bildschirmkühlung bis −10 °C während des Drucks (Labordaten).
Optionen / Zubehör (Auswahl)
- UltraCraft Cure (Aushärtegerät), UltraCraft Waschmittel, Reflex RS beheizter & pulsierender Release-Harztank, Reflex Pulsations-Freigabemodul-Kit, Resin-Bundles (z. B. PAS10/PAP10/PAF10/PAH10).
Zusammenfassung/Fazit
Auch wenn wir den Hersteller bis dato noch nicht kannten, kann er mit seinem durchdachten System überzeugen. Gerade die feine und filigrane Druckqualität kann überzeugen. Preislich bleibt es aber eher ein Premium Produkt. Wer einfach SLA drucken möchte und auf ein paar Features verzichtet, kann auch deutlich günstiger beginnen. Für eine all umfängliche Lösung aus einem Haus, inklusive WLAN Anbindung aller Geräte, App und PC Support ist es aber äußerst spannend.
Hier und da gibt es aber noch ein paar per Software zu lösende Baustellen, etwa das umständlich Slicen, das immer ein Projekt erstellt werden muss inklusive Auswahl des jeweiligen Druckers, ohne Rücksicht auf den bereits gekoppelten Drucker. Bei der Namensgebung einfach verwirrend und unnötig. Auch dass ein direktes Senden vom PC an den Drucker aktuell nur per LAN oder via Cloud aber nicht direkt klappt.
Grundsätzlich funktioniert aber alles sehr gut wenn man sich einmal Eingefuchst hat.



























