Huawei FreeBuds 6 ab 145€ im Test: Halb-In-Ear trifft Hybrid-Treiber und Knochenschall-Mikrofon Halb In-Ears, Tropfenform, Knochenschall-Mikrofon für starke Sprachqualität, ANC
Huawei zeigt wie es geht: Halb-In-Ear Kopfhörer mit Knochenschall-Mikrofon für eine gut verständliche Telefonie auch in sehr lauten Umgebungen. Klappt das wirklich, und wie schaut der Sound allgemein aus? Wir haben sie uns angeschaut.

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Huawei FreeBuds 6 im Test: Halb-In-Ear trifft Hybrid-Treiber und Knochenschall-Mikrofon
Halb-In-Ear-Kopfhörer haben einen schweren Stand: Sie sollen bequem sein, gut klingen, nicht herausfallen und am besten noch aktives Noise Cancelling beherrschen. Mit den Huawei FreeBuds 6 bringt der Hersteller ein neues Modell, das sich technisch und optisch von der Masse absetzen will.
Auffällig ist vor allem die Kombination aus Hybrid-Treiber und Knochenschall-Mikrofon, beides in dieser Bauform eher ungewöhnlich. Doch wie viel Substanz steckt hinter der Innovation?
Design mit Tropfenform und Silikonaufsätzen
Optisch bleibt Huawei seiner Linie treu und verpasst den FreeBuds 6 eine geschwungene „Tropfenform“. Ein Hörer wiegt nun 4,9 g, das Ladecase bringt es zusammen mit beiden Hörern auf rund 40 g.
Die Verarbeitung wirkt hochwertig. Die Hörer bestehen aus sauber verarbeitetem Kunststoff, das Ladecase liegt angenehm in der Hand. Mit Abmessungen von 66,2 × 49,9 × 26,8 mm ist es kompakt genug für Jacken- oder Hosentaschen. Praktisch: Im Lieferumfang befinden sich zwei Paar Silikonüberzieher, die optional für besseren Halt sorgen, besonders bei größeren Gehörgängen. Ein nettes Detail, das in dieser Klasse sonst kaum zu finden ist.
Hybrid-Treiber für mehr Klangtiefe
Klanglich geht Huawei erstmals neue Wege. Statt eines einfachen Dynamiktreibers kommt nun ein Hybrid-System zum Einsatz: Ein 11 mm dynamischer Dual UHF Flachmembran-Treiber wird durch einen Ultra-High-Frequency-Treiber ergänzt. Damit erreichen die FreeBuds 6 eine deutlich höhere Detailtreue, besonders im Hoch- und Mitteltonbereich.
Im Test überzeugte der Klang durch Klarheit und feine Auflösung. Klassik, Jazz und detailreiche Instrumentalstücke profitieren besonders. Im Bassbereich bleibt es hingegen bei den halb-offenen Einschränkungen: Der Tiefton ist stark vom Sitz der Hörer abhängig. Mit gutem Sitz und aktiviertem Bass-Preset über die Huawei AI Life App wirkt der Klang insgesamt ausgewogen. Ohne Silikonaufsätze oder bei lockerem Sitz fehlt jedoch spürbar Druck.
Man darf hier eben nicht die halb offene Bauweise vergessen, wo eben kein Silikon Ear-Tip ins Ohr geschoben wird und diesen verschließt.
ANC bleibt ein Kompromiss
Trotz Halb-In-Ear-Bauweise setzt Huawei weiterhin auf aktive Geräuschunterdrückung (ANC). Die Effektivität bleibt allerdings bauartbedingt begrenzt: Umweltgeräusche dringen weiterhin hörbar ins Ohr, da die Hörer nicht abdichten. Eine Reduktion von Störgeräuschen ist zwar vorhanden, reicht aber nicht an In-Ear-Modelle heran.
Huawei nennt keine genauen dB-Werte zur Geräuschunterdrückung, vermutlich aus gutem Grund. Im Alltag bleibt ANC eher ein netter Zusatz als ein echtes Kaufargument. Für Nutzer, die häufig in lauten Umgebungen unterwegs sind, bieten andere Bauformen (z. B. In-Ear mit Silikonstöpseln) deutlich besseren Schutz.
Beeindruckendes Headset dank Knochenschall-Mikrofon
Ein echtes Highlight der FreeBuds 6 ist das Headset-Modul. Hier verbaut Huawei zusätzlich zu den herkömmlichen Mikrofonen ein Knochenschall-Mikrofon, das Vibrationen direkt über den Schädelknochen aufnimmt. Die Kombination mit KI-basierter Geräuschfilterung erlaubt sehr präzise Sprachübertragung, selbst in sehr lauter Umgebung.
Im Test funktionierte das System hervorragend. Telefonate in Bahnhofshallen oder bei lauter Musik im Hintergrund wurden für Gesprächspartner nahezu störgeräuschfrei übertragen. Die Stimme bleibt klar und präsent, auch wenn extreme Hintergrundgeräusche auftreten. Nur bei sehr hoher Lautstärke wird sie etwas weicher, bleibt aber gut verständlich. Das macht die FreeBuds 6 besonders für Vieltelefonierer oder geschäftliche Gespräche interessant.
Starker Lärm wird sehr gut gefiltert, kann aber aufgrund der offenen Trageweise ins Ohr eindringen. Aber wer telefoniert schon mit einem Presslufthammer oder in der Disco?
Hier können die Halb In-Ears absolut auftrumpfen und sich von den meisten günstigeren und ebenso teureren Herstellern locker distanzieren.
Bedienung mit Touch- und Kopfgesten
Die Steuerung erfolgt klassisch über Touchflächen an den Hörern. Unterstützt werden: doppeltes und dreifaches Tippen, gedrückt halten sowie Wischgesten zur Lautstärkeanpassung. Anrufe lassen sich auch per Kopfbewegung steuern, Nicken zum Annehmen, Kopfschütteln zum Ablehnen. Letzteres funktionierte im Test überraschend zuverlässig.
Über die Huawei AI Life App (Android: Sideload, iOS: App Store) lassen sich Gesten anpassen, Equalizer-Presets wählen, ANC aktivieren oder Firmware-Updates einspielen. Zusätzlich bietet die App Optionen für Trageerkennung, Niedriglatenzmodus und das Auffinden der Hörer per Signalton. Die App ist übrigens nicht zwingende Voraussetzung um die Kopfhörer zu nutzen. Wer aber etwas einstellen will, benötigt sie.
Nicht ganz aktueller Standard
Aufgrund der bekannten Handelsrestriktionen setzt Huawei weiterhin auf Bluetooth 5.2 statt der neuesten Version 5.4. Praktisch macht sich das kaum bemerkbar: Die Verbindung blieb im Test stabil, auch auf rund 12 m Entfernung. Hindernisse innerhalb geschlossener Räume beeinflussten die Reichweite wie üblich, ohne spürbare Abbrüche. Ebenso wird MultiPoint Connect wird aber für das Nutzen an mehreren Geräten unterstützt.
Unterstützt werden die Codecs SBC, AAC, der hochauflösende LDAC sowie Huaweis eigener Codec L2HC 4.0 (nur mit EMUI 15 oder höher nutzbar, also auf Huawei Smartphones/Tablets). Besonders LDAC sorgt für eine deutlich bessere Audioqualität bei Android-Nutzern, vorausgesetzt, das Endgerät unterstützt den Codec. Apple Nutzer können so oder so nur auf SBC und AAC zurückgreifen.
Akkulaufzeit: Durchschnitt statt Ausdauerwunder
Die Akkus der FreeBuds 6 liefern bis zu 6 Stunden Laufzeit ohne ANC (AAC) und etwa 4 Stunden mit aktivierter Geräuschunterdrückung. Mit LDAC sinkt die Laufzeit auf etwa 3,5 Stunden bei gemischter Lautstärke. Das Ladecase bietet zusätzliche Ladungen für etwa 20–24 Stunden Gesamtbetrieb.
(Auf der Unterseite ist der Typ-C Ladeport zu finden)
Im Alltag bedeutet das: Für die meisten Situationen reicht die Kapazität, wer jedoch lange Reisen oder Arbeitstage überbrücken will, wird häufiger nachladen müssen. Hier können sich die Halb-In-Ears nicht so behaupten wie bei der Gesprächsqualität. Sehr schade. Auf kabelloses Laden wurde leider auch verzichtet, somit wird nur per USB-C Kabel geladen.
Fazit/Einschätzung: Huawei Freebuds 6 kaufen?
Die Huawei FreeBuds 6 kombinieren modernes Design mit innovativer Technik. Besonders der Klang profitiert spürbar vom Hybrid-Treiber, der auch für anspruchsvollere Musik geeignet ist. Das Knochenschall-Mikrofon sorgt für klare Kommunikation, auch in wirklich lauten Umgebungen, ein absolutes Alleinstellungsmerkmal in dieser Klasse.
Wer die Werbefilmchen von Huawei kennt, weiß was wir meinen. Dass es aber auch wirklich so gut klappt, damit hätte wohl niemand gerechnet.
Die ANC-Leistung fällt wie bei allen Halb-In-Ear-Kopfhörern schwächer aus, wirkt aber immerhin unterstützend. Bei der Bauform ist es eigentlich verwunderlich, dass man überhaupt den Versuch gewagt hat ANC zu integrieren. Die Bluetooth-Version ist technisch nicht mehr ganz aktuell, verursacht im Alltag aber kaum Einschränkungen. Auch die Akkulaufzeit bleibt auf solidem Niveau, ohne herauszuragen, fällt aber gegen die gesamte Konkurrenz geringer aus.
Preislich liegen die FreeBuds 6 mit rund 160 Euro UVP im oberen Bereich. Der Aufpreis gegenüber einfacheren Alternativen wie den Xiaomi Buds 5 oder Soundcore Liberty 5 ist spürbar und muss durch die individuelle Nutzung gerechtfertigt sein. Wer Wert auf Sprachqualität, gute Mikrofone und durchdachte Steuerung legt, wird mit den FreeBuds 6 jedoch gut bedient und hebt sich damit zu den beiden genannten Konkurrenten hörbar ab.